Sparen auf ein Auto, Vorsorgen für das Alter, wenn Du Geld anlegen möchtest, hast Du in der Finanzwelt eine Vielzahl von Optionen, darunter die sogenannten Zinsanlagen. Unter den verschiedenen Anlagemöglichkeiten finden sich drei häufig genannte Begriffe: Tagesgeld, Festgeld und Kündigungsgeld. Doch was verbirgt sich hinter diesen Bezeichnungen? In diesem Beitrag geben wir Dir einen Überblick über die Definitionen, erklären die wesentlichen Unterschiede und sagen Dir, was bei Zinsanlagen steuerlich zu beachten ist.
Zinsanlagen: Die Bank ist Dein Partner
Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass alle drei Produkte – Tagesgeld, Festgeld und Kündigungsgeld – Formen von Zinsanlagen bei Banken darstellen. Sie ermöglichen es Dir als Anleger, Deine Gelder für bestimmte Zeiträume zu investieren und dafür Zinsen zu erhalten. Betrachten wir genauer, was diese Anlageformen voneinander unterscheidet.
Tagesgeld: Flexibilität und tägliche Verfügbarkeit
Tagesgeld zeichnet sich durch seine Flexibilität aus. Hierbei kannst Du als Anleger täglich über Dein Kapital verfügen. Die Zinsen werden in der Regel täglich auf Basis des aktuellen Kontostands berechnet, wobei sich der Zinssatz stetig der Marktentwicklung anpasst. Diese Anlageform bietet eine hohe Liquidität und ist ideal für diejenigen, die regelmäßig auf ihr Geld zugreifen möchten. Das klassische Sparbuch ist beispielsweise eine Form von Tagesgeld.
Festgeld: Feste Laufzeiten und fixe Zinsen
Im Gegensatz dazu bietet Festgeld feste Laufzeiten, während derer Dein Kapital gebunden ist. Die Laufzeiten können von 30 Tagen bis zu mehreren Jahren reichen. Während dieser Zeit bleibt der Zinssatz unverändert, und es sind normalerweise keine Abhebungen oder zusätzlichen Einzahlungen möglich. Sparbriefe sind beispielsweise eine Art von Festgeld.
Kündigungsgeld: Unbestimmte Laufzeit mit Kündigungsfristen
Kündigungsgeld, auch als Parkkonto bekannt, kombiniert gewissermaßen die Flexibilität des Tagesgeldes mit einer unbestimmten Laufzeit ähnlich dem Festgeld. Es erlaubt Dir als Anleger, je nach den Vereinbarungen mit der Bank, nach einer festgelegten Kündigungsfrist auf Dein Kapital zuzugreifen. Solange die Kündigungsfrist nicht verstrichen ist, bleibt das Geld gebunden und generiert Zinsen. Der Zinssatz ist beim Kündigungsgeld typischerweise variabel.
Wesentliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei Zinsanlagen
Die Unterschiede zwischen diesen Anlageformen liegen in ihren Verzinsungen, Verfügbarkeiten und den Konditionen für Ein- und Auszahlungen. Tagesgeld bietet sofortige Verfügbarkeit, während Festgeld feste Zinsen über die Laufzeit bietet und Kündigungsgeld eine variable Verzinsung mit Kündigungsfristen verknüpft.
Versteuerung von Kapitalerträgen aus Zinsanlagen
Zinserträge sind in der Regel steuerpflichtig, jedoch gibt es Freibeträge, die für die Steuerfreiheit genutzt werden können. Die Zinserträge aus Zinsanlagen zählen zu den Einkünften aus Kapitalvermögen. Infolgedessen unterliegen sie der Kapitalertragssteuer Höhe von 25,00 %. Darauf wird noch der Solidaritätszuschlag von 5,50 % sowie gegebenenfalls Kirchensteuer erhoben. Ohne die regional unterschiedliche Kirchensteuer beträgt die Steuerlast also 26,375 %.
Um die Abführung der Kapitalertragssteuer an das Finanzamt musst Du Dich nicht selbst kümmern. Deutsche Banken erledigen das in Form der Abgeltungssteuer automatisch für Dich. Seit 2009 kannst Du vom sogenannten Sparerpauschbetrag profitieren. Pro Person können bis zu 1.000 € pro Jahr (bei gemeinsam Veranlagten 2.000 € pro Jahr) an Zinserträgen steuerfrei vereinnahmt werden können. Um dies nutzen zu können, musst Du einen Freistellungsauftrag bei der betreffenden Bank einreichen. Der Sparerpauschbetrag kann im Übrigen auch auf verschiedene Banken aufgeteilt und der Freistellungsauftrag pro Bank entsprechend angepasst werden. Allerdings darf die Summe der einzeln erteilten Freistellungsaufträge nicht höher als die 1.000 € sein.
Zinsanlagen und die Einlagensicherung
Zudem sind bei Banken veranlagte Termin- & Kündigungsgelder in der Regel durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Das heißt, dass Du bei Insolvenz der Bank Dein Geld garantiert zurückbekommst, allerdings nur bis zu einer Höhe von 100.000 Euro. Einige Banken bieten zusätzliche Sicherheiten an. Die Einlagensicherung gilt nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten EU.
Gibt es auch andere Zinsanlagen?
Nach dem Prinzip der Verzinsung funktionieren auch Anleihen. Es gibt Staatsanleihen und Unternehmensanleihen, die auch unter den Begriffen Rentenpapier, Obligation oder Schuldverschreibung bekannt sind. Der Emittent leiht sich Geld am Kapitalmarkt, also von Dir. Bei Anleihen sind Zinssatz und Laufzeit fix. Im Unterschied zum Festgeld ist Dein Partner aber nicht die Bank, daher greift bei Anleihen die Einlagensicherung nicht. Dafür werden Anleihen an der Börse gehandelt und Du kannst die Anleihen vor Ablauf der Laufzeit dort verkaufen, dann aber zu einem tagesaktuellen Kurs, und nicht zum Nennwert. Es besteht hier also ein Verlustrisiko.
Zinsanlagen: Risikoarme Geldanlagen
Letztlich bieten Tagesgeld, Festgeld und Kündigungsgeld unterschiedliche Vor- und Nachteile, abhängig von den individuellen Bedürfnissen und der gewünschten Flexibilität. Es lohnt sich immer, die Konditionen und Angebote verschiedener Banken zu vergleichen, um die passende Anlageoption zu finden. Allen Zinsanlagen, bei denen Du Geld bei einer Bank anlegst, ist gemeinsam, dass Du kein Geld verlieren kannst, abgesehen von etwaigen Inflationsverlusten.