Festgeld oder Bausparvertrag

Festgeld oder Bausparvertrag? Ist das nicht ein wenig wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen? Ist ein Bausparvertrag nicht nur für Häuslebauer? Wenn Du Antworten auf diese Fragen suchst, dann bist Du hier richtig.

Festgeld: Das Wesentliche im Schnelldurchlauf

Festgeld ist eine festverzinsliche Geldanlage. Du legst eine bestimmte Geldsumme an und vereinbarst mit Deiner Bank einen festen Zinssatz und eine bestimmte Laufzeit. Am Ende der Laufzeit bekommst Du Dein Geld ausbezahlt. Zwischendrin kannst Du darauf nicht zugreifen.

Bausparvertrag: Teil einer Investitionsstrategie

Der klassische Bausparvertrag ist darauf angelegt, zunächst Geld anzusparen, welches später in eine Immobilie (entweder Neubau oder Modernisierung) investiert werden soll. Ziel ist es, etwa die Hälfte der Investitionssumme anzusparen und den Rest dann über ein daran anschließendes Darlehen zu finanzieren. Bei Vertragsabschluss stehen die Sparraten (also die von Dir einzuzahlenden Monatsbeiträge), die Laufzeit und die Verzinsung fest. Auch die Zinsen des späteren Darlehens werden zu Beginn schon festgelegt. Sie sind meist sehr günstig. Ein Bausparvertrag gliedert sich in drei Phasen:

  • Sparphase: Das Geld wird über Monatsraten und entsprechende Verzinsung angespart.
  • Zuteilung: Mit dem Abschluss der Sparphase erwirbst Du einen Anspruch auf das Darlehen. Du bekommst das angesparte Geld ausgezahlt und erhältst den Kredit zu den anfangs festgelegten Konditionen.
  • Darlehensphase: Das Darlehen wird getilgt.

Wichtig: Sowohl die Sparzinsen als auch die Darlehenszinsen sind geringer als marktübliche Zinsen. Nach der Zuteilung musst Du das Darlehen nicht unbedingt in Anspruch nehmen. Du kannst Dir das Sparguthaben auszahlen lassen oder zu den gleichen Konditionen weiter sparen (die Bank kann das aber dann irgendwann kündigen). Das heißt, ein Bausparvertrag kann auch als reine Sparanlage zum Vermögensaufbau verstanden werden.

Festgeld oder Bausparvertrag

Die Sache mit den Zinsen beim Bausparvertrag

Nun müssen wir tiefer in die Zinsthematik eintauchen. Früher lagen die Zinsen von Bausparverträgen bei etwa 2 %. Mittlerweile gibt es nur noch symbolische Zinsen von etwa 0,1 %. Also zieht das Sparangebot eigentlich nicht mehr. Als Ersatzzins dient dann eine staatliche Wohnbauförderung (Achtung: zweckgebunden für wohnwirtschaftliche Zwecke), die aus vier Töpfen kommen kann:

  • Arbeit­nehmer­spar­zu­lage
  • Wohnungsbauprämie
  • vermögenswirksame Leistungen
  • Riester-Förderung (Wohn-Riester)

Kernziel für den Sparer ist es damit, neben der Förderung an einen zinsgünstigen Kredit zu kommen. Und da ist auch ein wenig Spekulation mit dabei. Wenn Du einen Bausparvertrag abschließt, dann weißt Du zwar, welchen Darlehenszins Du nach Ablauf der Sparphase (typischerweise 7 bis 10 Jahre) bekommst, aber nicht, was dann der marktübliche Zinssatz für Baukredite sein wird.

Was gibt es sonst noch bei Festgeld und Bausparvertrag zu beachten?

Festgeld und Bausparvertrag haben einige weitere Unterschiede und Gemeinsamkeiten:

  • Beide Arten der Geldanlage sind über die Einlagensicherung geschützt.
  • Bei beiden Geldanlagen hast Du während der Laufzeit der Sparphase keinen Zugriff auf das Geld.
  • Festgeld ist gebührenfrei. Bei Bausparverträgen müssen Kontoführungsgebühren (ca. 24 Euro im Jahr) und eine Abschlussgebühr entrichtet werden, die im Schnitt etwa 1,6 % der Bausparsumme beträgt.

 

Was lohnt sich mehr: Festgeld oder Bausparvertrag?

Es kommt darauf an. Wenn Du mit dem Geld aus dem Bausparvertrag wirklich eine Investition in eine Immobilie planst, dann kann ein Bausparvertrag unter Berücksichtigung der mutmaßlich geringen Kreditzinsen sinnvoll sein. Ein Problem bei der Einschätzung ist jedoch auch, dass es am Markt aktuell sehr viele unterschiedliche Tarife gibt, die miteinander verglichen werden müssten. Wenn Du auf zukünftig steigende Zinsen setzt, dann solltest Du die Sparsumme niedrig halten, um wenigstens die staatlichen Förderungen mitzunehmen, und für den Rest eine zusätzliche Anlageform wie Festgeld oder Tagesgeld wählen. Als reine Sparanlage taugen Bausparverträge aktuell (Stand: Februar 2024) jedoch nicht.

Festgeld und Bausparvertrag lassen sich nicht richtig vergleichen

Es ist doch so wie mit den Äpfeln und Birnen. Ein Festgeld bindet Dich zwar über eine gewisse Zeit, aber Du bist frei, was Du mit dem ersparten Geld später machen willst. Die Konditionen sind meistens kristallklar. Ein Bausparvertrag macht nur für echte Bausparer Sinn und dann auch nur, wenn Randbedingungen beachtet werden und staatliche, zweckgebundene Förderungen mitgenommen werden.

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