2022 und 2023 sind (bisher) die Jahre mit vielen aufeinanderfolgenden Zinserhöhungen, was für viele Sparer Anlageformen wie Festgeld oder Tagesgeld wieder interessant macht. Wenn auch Du Dein Geld anlegen möchtest, aber nicht sicher bist, was die beste Alternative ist, dann lernst Du in diesem Beitrag die Vor- und Nachteile der beiden Anlagearten kennen.
Festgeld und Tagesgeld: Die Unterschiede
Vor den Unterschieden kommen die Gemeinsamkeiten. Sowohl Festgeld als auch Tagesgeld sind Geldeinlagen, die Du bei Deiner Bank tätigen kannst und bei denen Du über eine gewisse Zeit mit Zinserträgen rechnen kannst. Dabei gibt es drei wichtige Parameter, die zu berücksichtigen sind und die den Unterschied zwischen Festgeld und Tagesgeld ausmachen:
- Der Zinssatz ist bei Festgeld festgelegt und gilt für die gesamte Laufzeit des Festgeldvertrags. Beim Tagesgeld kann die Bank den Zins anpassen, sowohl nach oben als auch nach unten.
- Die Laufzeit ist bei Festgeld ebenfalls fix. Für Tagesgeld gibt es kein fest definiertes Ende der Laufzeit. Es kann jederzeit gekündigt werden. Bei Festgeld ist eine vorzeitige Kündigung nicht vorgesehen.
- Beim Tagesgeld genießt Du die freie Verfügbarkeit, weil Du jederzeit Geld aus der Einlage entnehmen kannst. Das geht bei Festgeld nicht.
Übrigens: Gemeinsam ist beiden Anlageformen außerdem, dass sie über die Einlagensicherung geschützt sind und dass auf die Zinserträge Steuern gezahlt werden müssen.
Für wen sind Festgeld und Tagesgeld geeignet?
Beide Einlagen sind sichere Geldanlagen, die eher von konservativeren Anlegern bevorzugt werden. Es gibt kein echtes Verlustrisiko, dafür sind die Erträge überschaubar. Die Erträge hängen jedoch extrem von den geltenden Zinssätzen beziehungsweise der Zinsentwicklung ab. Da es auch Festgeldanlagen mit relativ kurzen Laufzeiten von wenigen Monaten bis zwei Jahren gibt, liegen diese Verträge und entsprechende Tagesgeldanlagen gar nicht so weit auseinander.
Vorteile und Nachteile von Festgeld und Tagesgeld
- Festgeld ist besser planbar, weil der Zinssatz festgelegt bzw. garantiert ist.
- Tagesgeld ist flexibler, was ein Vorteil ist, wenn Du kurzfristig auf das Geld zugreifen möchtest.
- Das Risiko beim Tagesgeld besteht darin, dass die Zinsen sinken könnten.
- Das Risiko beim Festgeld besteht darin, dass Du Einbußen hast, wenn Du vorzeitig an das Geld ran möchtest.
- Die Chance beim Tagesgeld besteht darin, dass Zinsen steigen können.
- Die Chance beim Festgeld besteht darin, dass Du den Zinssatz behältst, sobald die allgemeine Zinsentwicklung nach unten gehen sollte.
Was denn nun – Festgeld oder Tagesgeld?
Das ist wie immer bei Kapitalanlagen auch eine Frage der individuellen Ausgangssituation. Aktuell (im Oktober 2023) gibt es sowohl für Festgeld als auch Tagesgeld sehr gute Zinsangebote, die bei 4 % und teilweise sogar darüber liegen. Es ist nicht damit zu rechnen, dass es noch zu weiteren exorbitanten Zinserhöhungen kommen wird.
- Deswegen ist ein etwas langfristiger angelegter Festgeldvertrag wahrscheinlich nicht die schlechteste Idee, sofern Du nicht all Dein Erspartes dort reinbutterst.
- Wenn Du auf eine in kurzer Zeit anstehende Investition sparst, dann ist auch ein Tagesgeld eine gute Alternative.
- Wenn Du jedoch auf beide Anlageformen streust, dann hast Du mit dem Tagesgeld aktuell auch eine gute Rendite und immer noch die Möglichkeit des sofortigen Zugriffs auf einen Teil Deines Vermögens.
- In einer Niedrigzinsphase (kleiner 1 %) wären beide Anlageformen nicht ertragreich, aber bei einem Festgeldvertrag hättest Du das Geld unnötigerweise gebunden.
Festgeld oder Tagesgeld: Ein bisschen Poker ist immer dabei
In der Hochzinsphase eher Festgeld, in der Niedrigzinsphase eher Tagesgeld oder ganz was anderes. Und in einer Phase mit Zinsen um die 2 %? Die Antwort lautet hier meist: streuen. Auf mehrere Anlageformen zu setzen, verteilt die Risiken.