Festgeld für Geschäftskunden? Sollten Unternehmen nicht in die Zukunft denken und Gewinne reinvestieren? Diese Frage stellt sich immer wieder, wenn Firmenkunden über freies Geld verfügen. Was sind die Beweggründe für Geschäftskunden, wenn Sie wie ein Otto-Normal-Sparer über Anlageformen wie Festgeld nachdenken? Wir beleuchten das Thema Festgeld für Geschäftskunden in diesem Artikel von mehreren Seiten.
Investition vs. Geldanlage: So rechnen Unternehmen
Eine leistungsfähigere Maschine soll für die Produktion angeschafft werden, ein neuer Software-Rollout soll die Buchhaltung effizienter gestalten oder eine neue Beleuchtungstechnik soll Energiekosten einsparen. Die Liste großer und kleiner Investitionen, die in großen und kleinen Unternehmen anstehen können, ließe sich unendlich fortführen. Aber ob sich eine solche Investition lohnt, das zeigt eine Wirtschaftlichkeitsberechnung.
Immer häufiger setzen auch kleine Unternehmen hier sogenannte dynamische Rechenmethoden wie die Kapitalwertmethode an. Das heißt, die Einsparungen und Erlöse, die mit der Investition erzielt werden, führen über die Nutzungsdauer zwar zu einem positiven Cashflow, aber dieser wird jährlich immer stärker abgezinst. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Investition einer Geldanlage am Kapitalmarkt gegenübergestellt wird, die über die Nutzungsdauer Zinsen abwirft. Und nur, wenn die Investition mehr „Rendite“ erwirtschaftet als die Geldanlage, ist sie auch lohnenswert.
Das heißt, dass eine Geldanlage mit hohen Zinserträgen, wie sie Festgeld aktuell bietet, durchaus für Geschäftskunden interessant sein kann.
Festgeld für Geschäftskunden vs. Privatkunden: Was ist der Unterschied?
Rein technisch besteht kein Unterschied, ob ein Festgeld für Geschäftskunden oder Privatkunden eingerichtet wird. Da spielt auch die Rechtsform des Unternehmens keine Rolle. In allen Fällen werden die Konditionen wie Einlagesumme, Zinssatz und Laufzeit fixiert. Ein Zugriff auf das Geld während der Laufzeit ist nicht möglich. Die Kapitalertragssteuer ist auch dieselbe. Sie ist einheitlich auf 25 % plus Solidaritätszuschlag festgelegt. Unterschiede bestehen meist in der Motivation. Geschäftskunden haben beim Festgeld eher einen kürzeren Anlagehorizont, weil sie das Geld dann doch irgendwann für Investitionen brauchen. Privatkunden haben vielleicht längerfristige Sparziele wie ihre Altersvorsorge im Blick. Das führt letztendlich dazu, dass Banken zwischen Geschäftskunden und Privatkunden unterscheiden und bestimmte Konditionen beim Festgeld nur dem einen oder anderen Kundenkreis zugänglich machen. Ein Grund dafür sind sicherlich auch die Anlagesummen, die bei Firmenkunden eher höher ausfallen als bei Privatkunden.
Welche Anforderungen haben Geschäftskunden an ein Festgeld?
Die wichtigsten Anforderungen von mittelständischen Geschäftskunden an ein Festgeld – und auch andere Geldanlage – sind laut einer Umfrage von 2015 Unabhängigkeit vom Anlagevolumen und sichere Ertragszahlungen. Das Sicherheitsbedürfnis steigt, je niedriger die Zinssätze sind. Vor allem sollten während einer Niedrigzinsphase Negativzinsen vermieden werden. Das heißt, dass bei höheren Zinssätzen größere Schwankungen akzeptiert werden. Damit wird Festgeld für Geschäftskunden besonders in relativen Niedrigzinsphasen gegenüber anderen Anlageformen attraktiver. Etwa ein Viertel der Mittelständler tätigt Geldanlagen mit einem Zeithorizont von unter drei Monaten, 15 % legen zwischen drei und sechs Monaten und etwa ein Drittel bis zu einem Jahr. Nur ein knappes Drittel legt für längere Zeiträume an.
Lohnt sich Festgeld für Geschäftskunden?
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Das kommt auf die jeweiligen Umstände und den Einzelfall an. Grundsätzlich ist das Festgeld für Geschäftskunden in schwierigen Zeiten ein Hafen der Sicherheit. Bei den typischen Planungshorizonten für Geldanlagen kann es aber sein, dass in Hochzinsphasen Festgeld zwar attraktiv ist, dass aber flexiblere Lösungen wie Tagesgeld auch eine gewisse Sinnhaftigkeit mitbringen. Alles in allem hängt es davon ab, welche Konditionen mit einer Bank verhandelt werden können. Denn diese werden sicherlich individueller auf Firmenkunden mit tendenziell höheren Einlagesummen eingehen können als auf Privatkunden.